„Selbstbeherrschung ist die Grundlage einer Zivilisation, Kulturen gibts auch ohne“

Menschen in Deutschland haben zunehmend Probleme mit mangelnder Affektkontrolle. Gewalttaten nehmen zu, Schul- und Ausbildungsabbrüche erreichen Höchstwerte, lese ich bei welt.de.

Frustrationstoleranz, Selbstbeherrschung, die Fähigkeit, Wut, Gier und andere Triebe zu dämpfen, zurückzuhalten und in Energie für planvolles Handeln umzuleiten, sind die Grundlagen einer Zivilisation. „Kulturen“ gibt’s auch ohne all das. Kehrt sich der Zivilisationsprozess in Deutschland gerade um? (Matthias Heine, welt.de)

Auch in anderen Kulturen hält man scheinbar nicht so viel von Selbstbeherrschung. Da werden dann „Tage des Zorns“ gefeiert. Bei uns gründet man neue Parteien des Zorns und verkauft es als Lösung. Ob das was bringt?

Dabei schätzten schon die alten Griechen die Selbstbeherrschung, Enkrateia

Für Xenofon ist die Enkrateia keine besondere Tugend, sondern „die Grundlage aller Tugenden“. (Wikipedia)

Enkrateia, Mäßigung wird dann auch im Neuen Testament als Tugend erwähnt (Apg 24,25, Gal 5,23 und 2 Petr 1,6).

Einfluss auf andere durch wer du bist 

Jedes mal wenn ich die Frage gestellt habe: Wie kriege ich die anderen dazu, dieses oder jenes zu tun, erhielt ich die Antwort: Lebe es ihnen vor! Jedes mal. Sehr bald habe ich dann was anderes gefragt.

Ich habe einmal gelesen, dass über 50% unseres Einflusses auf andere auf unser persönliches Sein zurückgeht. Mit Selbstbeherrschung gehts da los.

Führungskräfte, die ihre eigenen Emotionen, Impulse und Reaktionen nicht im Griff haben, neigen dazu, auf Herausforderungen impulsiv oder reaktiv zu reagieren. Das kann zu Vertrauensverlust, Unsicherheit und Konflikten führen.

Selbstkontrolle bedeutet, sich selbst bewusst zu sein, Emotionen zu regulieren und auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten. Führungskräfte, die diese Tugend beherrschen, können Menschen inspirieren und motivieren, weil sie als stabil und verlässlich wahrgenommen werden. Sie strahlen Klarheit aus, nehmen sich die Zeit, um durchdachte Entscheidungen zu treffen, und können anderen ein Vorbild sein.

Ohne diese Fähigkeit fällt es schwer, Empathie, Geduld und eine konstruktive Haltung zu bewahren – alles Elemente, die eine effektive und respektvolle Zusammenarbeit fördern.

Wenn ich mir Politiker ansehe, schaue ich genau auf diese Dinge.

Japan hat’s drauf

Übrigens: Die Japaner machen es uns vor. Japan ist eine der kooperativsten und friedlichsten Zivilisationen dieses Planeten. Werte wie Höflichkeit, Respekt und Gemeinschaftsorientierung sind tief in der Kultur verwurzelt. Dabei spielen Traditionen und soziale Normen eine große Rolle, die auf Rücksichtnahme und sozialem Zusammenhalt basieren. Auch die geringe Kriminalitätsrate und der starke Fokus auf Bildung und soziale Verantwortung fallen auf.

Ein wesentlicher Faktor ist zudem die japanische Arbeitsmoral und der Respekt gegenüber anderen, was sich im Alltag und bei der Zusammenarbeit zeigt. Das Bedürfnis, Konflikte zu vermeiden und Harmonie zu bewahren, ist ein weiteres kulturelles Merkmal.

Natürlich gibt es da auch Herausforderungen (sagen mir Deutsche, die in Japan leben) und Kritikpunkte, aber insgesamt hat Japan einen beeindruckenden Weg gefunden, eine kooperative und friedliche Gesellschaft zu werden.

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